Nach den vielen schönen Tagen unter Freunden machten wir uns schließlich wieder auf ins Unbekannte, diesmal um den Norden Chiles zu erkunden. Der langwierige Weg durch die Hauptstadt sorgte zu Anfang gleich einmal dafür, dass wir unseren Flug verpassten und gegen Aufpreis eine Stunde später nach Antofagasta fliegen mussten. Dort angekommen besichtigten wir zunächst die Felsbrücke Puerta del Sol und ließen uns von unserer Mitfahrgelegenheit vorwarnen, dass die Nachbarschaft des Busterminals nicht zu den sichersten Orten gehöre. In der Tat war es dort dreckiger und skuriler, als wir es vom Süden gewohnt waren. Nachdem wir unsere Tickets nach Iquique gekauft hatten, besuchten wir die Ruinen eines Silberwerks, dessen Museum leider schon geschlossen hatte, und den örtlichen Brewpub, bevor uns eine weitere Nacht im Bus bevorstand.
Ebenfalls etwas gewöhnungsbedürftig war dann die Ankunft im heruntergekommen und noch geschlossenen Busbahnhof von Iquique, vor dem um 5 Uhr morgens viele Menschen auf dem dreckigen Boden schlafend auf ihren Bus warteten. Wir beschlossen, zunächst am etwas sicherer wirkenden Marktplatz auf den, immerhin noch zwei Stunden entfernten, Sonnenaufgang zu warten und stiegen schließlich mit der Idee, auf einer Rundfahrt noch eine Mütze Schlaf abzubekommen, in einen Lokalbus. Letzteres funktionierte immerhin bedingt, auch wenn die Runde deutlich größer ausfiel, als geplant und ebenso durch weniger wohlhabende Viertel führte.
Mit den ersten Sonnenstrahlen besuchten wir das Regionalmuseum und das aufwändig nachgebaute Segelschiff Esmeralda, das an eine wichtige Schlacht im Pazifikkrieg erinnert.
Abermals mit einem Allrad-Mietwagen, diesmal einem Hyundai Santa Fe, der sogar eine ausreichend große Liegefläche bot, campierten wir hinter dem Küstengebirge und besichtigen am nächsten Tag die eindrucksvolle Geisterstadt um die Salpeterwerke Santiago Humberstone.
Ohnehin schon etwas später als geplant erklommen wir danach das Altiplano Nahe der bolivianischen Grenze. Leider hatte ich mir bereits am Tag etwas den Magen verdorben und die Nacht auf 4000 m Tat ihr übrigens, sodass wir am nächsten Morgen mit Übelkeit und Kopfschmerzen Dank der Höhenkrankheit ordentlich in den Seilen hingen und nach einer Kurzvisite am Geysir den Rückzug auf 3000 m antreten mussten. Nach langer Pause fühlten wir uns immerhin am nächsten Tag gewachsen, die 200 km-Tour durch den Nationalpark Volcán Isluga und die Reserva Nacional Las Vicuñas zu wagen. Dort begegneten uns unzählige Vicuñas, Alpacas, Viscachas und Flamingos in einer beeindruckenden Wüstenkulisse mit Salzseen und roten oder von grünem Moos bedeckten Steinen.
Tipp fürs nächste Mal: besser erst ein paar Tage auf 2500 – 3000 m akklimatisieren oder am selben Tag hoch- und gleich wieder runter fahren.
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