Nach dem erfolgreichen Abschluss unseres Studiums und vor Antritt unserer Promotionen in Dresden haben Eva und ich die Chance ergriffen, noch zwei Monate lang Südamerika zu erkunden. Nach angenehm schneller Zugfahrt nach Paris und einem dortigen Kurzbesuch ging es nach Buenos Aires. Erste Überraschung: statt teurer Transfers oder gar Touri-Abzocke in semi-legalen Taxis wie seinerzeit in Santiago de Chile gab es eine lokale Buslinie (8) ins Zentrum, die mit der landesweit nutzbaren “SUBE”-Prepaid-Fahrkarte nicht einmal einen Euro kostet. Dort angekommen folgte die nächste Überraschung: das gebuchte Hotel gab es nicht mehr. Mit ein wenig Herumfragen und der bewährten OpenStreetMaps-Offline-Karte fanden wir jedoch schnell Ersatz in der Nähe des Kongressgebäudes. Der ebenfalls überraschende Preis von nur 10 Euro pro Person entsprach zwar dem Zustand der Unterkunft, aber immerhin war es sauber und selbst die riesige LGBT-Parade, die bis spät in die Nacht direkt vor unserem Fenster vorbei zog, hinderte uns nicht an einem erholsamen Schlaf.
Nach einer obligatorischen Free-City-Tour ging es dann wieder per Flieger in die windige Kleinstadt Río Grande auf der Insel Tierra del Fuego (Feuerland), wo wir um 4 Uhr morgens endlich in unser Hospedaje einchecken konnten und uns erstmal einen Ruhetag und die erste Mate gönnten. (Felix)
Anschließend fuhren wir nach Ushuaia und verbrachten den Abend mit unseren Couchsurfern Rebecca und Maxi, bevor wir in drei Wandertagen den Tierra del Fuego Nationalpark entdeckten. Ushuaia ist malerisch gelegen, hinter einer Bergkette am Meer und stellt die südlichste Stadt Argentiniens dar. Im Nationalpark selbst stolpert man zunächst über das “Postamt am Ende der Welt”. Neben Kuriositäten gibt es aber vor allem eine reichhaltige Flora und Fauna zu bestaunen. Unzählige Vogelarten wie der Andenkondor oder eine Caiquen genannte Gänseart ließen sich erspähen. Die einzige Gipfelwanderung auf den Cerro Guanaco war leider gesperrt, so blieben uns die Talwanderwege, die wir alle erkundeten.
Wieder zurück in der Zivilisation wurden wir abermals von Maxi und Rebecca aufgenommen und prompt zu einem Barbecue mit Freunden mitgenommen. Dort waren wir die Attraktion des Abends, es wurde von allen Ecken auf Spanisch auf uns eingeredet. Vor allem wurde uns nahegelegt, noch etwas in Ushuaia zu bleiben, da es doch noch so viel zu entdecken gäbe, sodass wir unsere Entscheidung, die Stadt am kommenden Morgen mit dem Bus gen Punta Arenas zu verlassen, fast schon bereuten.
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