Die Busfahrt nach Punta Arenas war ein größeres Unterfangen: Erstens waren ca. 12h Fahrzeit angesetzt, zweitens wurde die Grenze nach Chile überquert und drittens mitsamt Bus Fähre gefahren. Letztere Ereignisse gestalteten die Busfahrt aber recht kurzweilig, da man aus dem Bus aussteigen musste. Leider wurde unsere Salami an der Grenze konfisziert 🙁
Mit der Fähre verließen wir Tierra del Fuego und setzten über die Magallan-Straße zum Festland über. Die Landschaft veränderte sich während der Fahrt stetig von feucht und bergig hin zu richtiger Pampa, wo wir die ersten Guanacos und Nandus erblickten. Tatsächlich sind beide Arten in Patagonien keine Seltenheit, wie wir später feststellten. Zwei Stunden zu früh erreichten wir Punta Arenas. Die Stadt war erstaunlicherweise zumindest teilweise sehr viel ansehnlicher als die anderen südamerikanischen Städte, die wir bisher gesehen hatten. Ansonsten aber eher touristisch und teuer. Wir besuchten das Magallanes-Naturreservat nahe der Stadt, ein eher kleiner Park, der etwas Bergbaugeschichte wiederspiegelt. Die Nacht verbrachten wir wiederum bei einer Couchsurferin, Laia, die uns sehr gute Tipps für Unternehmungen in der Umgebung gab. Einem davon gingen wir am folgenden Tag nach, indem wir uns (sehr informell bei einer Privatperson…) ein Auto mieteten und mehr oder weniger die Strecke zurück fuhren, die wir mit dem Bus gekommen waren. Erster Halt dieses viertägigen Roadtrips war der spärlich besuchte Pali Aike Nationalpark, der neben Guanacos, Nandus und Flamingos auch riesige Vulkankrater und Überbleibsel der Ureinwohner Aionikenk zu bieten hat.
Weiter ging es zum Karukinka Nationalpark, der nur über hunderte Kilometer Schotterpiste zu erreichen ist, sodass wir dankbar für unseren Allradantrieb waren. Am Ende der Straße, in einer kleinen, aber eindrucksvollen Bucht, liegt die Estancia Caleta María. Dort bekamen wir zwei Königspinguine und immerhin einen schwimmenden Seeelefanten zu Gesicht.
Ein weiteres Highlight war die Einladung zum Biber und Guanaco Essen – selbst gejagt versteht sich. Kanadische Biber sind eine invasive Spezies in Feuerland, die großflächig die Landschaft zerstört und daher nach Kräften bejagt wird.
Nachdem wir unser Auto wohlbehalten aber deutlich staubiger als zuvor zurückgegeben hatten, machten wir uns direkt auf den Weg in den Süden von Punta Arenas, zum Leuchtturm “San Isidro”. Von dort kann man bis zum südlichsten Punkt des Festlandes, “Cabo Froward” wandern. Da dies aber ein fünftägiges Unterfangen darstellt, verlegten wir uns auf eine, zufällig gefundene, Wanderung auf den “Monte Tent”. Die Wanderung entpuppte sich als Schlammschlacht auf einen immerhin rund 800m hohen Berg.
Nach zwei Tagen machten wir uns auf den Rückweg nach Punta Arenas, um von dort den Bus Richtung Puerto Natales zu nehmen. Hervorzuheben ist wieder einmal die angetroffene Artenvielfalt, diesmal an Meeressäugern: Wir erspähten Walfontainen, einen weiteren Seeelefanten sowie Delfine.
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