Die letzten Tage meiner Fahrradreise führten mich vom Huillo-Huillo Wasserfall zunächst in das Städtchen Villarica, wo ich im Wochenendhaus von Couchsurfer Nacho und seinen zwei Freunden einen original chilenischen Freitagabend mit dem bis dato leckersten BBQ meines Lebens genießen konnte.
Für meinen Wunsch-Zielort Pucon suchte ich tagelang vergeblich nach einer Bleibe, wohl auch, weil viele etablierte Couchsurfer dort vom Tourismus im Sommer regelrecht überrannt werden. Nicht so Rod, einem Couchsurfing-Neuling und Bergführer, von dem ich überraschend doch noch eine Zusage erhielt. Ohne Bewertungen und mit nur einem Foto war ich zunächst ziemlich gespannt, was mich als ersten Gast in seinem kleinen Haus am Stadtrand wohl erwarten würde. Doch schon vom ersten Handschlag an war er sehr sympathisch und überließ mir großzügig sein zu Hause.
Als ich ihn am Abend in seiner Agentur für Abenteuertourismus auf ein Bier treffen wollte, folgte die Überraschung: am Tisch saß bereits Fernando, ein Radreisender aus Brasilien, der ebenfalls bei Rod zu Gast sein sollte. Zusammen hatten wir einen lustigen Abend mit gemeinsamer Küche, bevor ich mich für mein nächstes Projekt etwas früher ins Bett verabschieden musste: pünktlich um 6 Uhr morgens ging es bei strahlend blauem Himmel hoch auf den Vulkan! In einer Gruppe von zehn Touristen aus aller Welt und vier Bergführern erklommen wir mit Eisaxt, einem robusten Schneeanzug und einem Poporutscher bewaffnet den 2.860 m hohen Vulkan, der bis vor kurzem noch wegen erhöhter Aktivität für Aufstiege gesperrt war.
Vier Stunden später war es geschafft und der beißende Geruch nach Schwefel, der da aus dem beeindruckenden Loch in der Mitte des Berges aufstieg, zeugte davon, wie es hier unter der Erde brodelt.
Flüssige Lava kann man ohne Lebensgefahr leider nicht wie erhofft erkennen, dazu bräuchte man einen deutlich spitzeren Einblickwinkel. Umso überwältigender war dafür aber auch das Panorama mit den umliegenden Bergen und Vulkanen, von denen einer sogar eine kleine Eruption zeigte.
Die flotte und nahezu unkontrollierbare Abfahrt via Poporutscher war ein weiteres Highlight des Tages brachte uns in Rekordzeit zurück zum Fuße des Vulkans.
Wieder unten angekommen folgte die nächste Überraschung: Milla aus Finnland und Ihr Freund Josh aus Australien erweiterten unsere Couchsurfing-Runde abermals und ein hervorragendes BBQ und in praktischen 1,2l-Flaschen serviertes chilenisches Bier läuteten eine der besten Nächte meiner Reise ein. Pünklich um 3 Uhr morgens kam uns dann die hervorragende Idee, ein weiteres Mal zum Fuße des Vulkans aufzubrechen. Und tatsächlich, die Szenerie war so beeindruckend, dass wir die Aktion auch am nächsten Morgen nicht bereuten. Ein großer Dank geht an Josh, der es schaffte, das Spektakel inklusive Reflexion der Lava mit seiner Kamera einzufangen.
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